Blue Ocean Strategie (Bild: Pixabay)

Was bedeutet eigentlich … Blue-Ocean-Strategie? Wie wendest du sie richtig an?

  • Letztes Update:12 Monaten 
  • Lesezeit:8Minuten

Der blaue Ozean (Blue Ocean) ist ein Ort, bei dem sich StartUps strategisch sehr gut positionieren können. Das steckt dahinter.

Vom Red Ocean zum Blue Ocean

Ein blauer Ozean – der Namensgeber dieser Strategie – ist das Gegenteil eines roten Ozeans. In roten Ozeanen findet ein Großteil dessen statt, was du von vielen Unternehmensstrategien und Management-Entscheidungen kennst.

Ein roter Ozean ist das Sinnbild eines umkämpften Wettbewerbsmarktes. In diesem Markt geht es darum, seinen Wettbewerber zu schlagen und einen möglichst großen Teil der bestehenden Nachfrage
abzugreifen. Unternehmen werden entweder daran ausgerichtet, der Qualitätsführer oder der Kostenführer im tendenziell gesättigten Markt zu sein.

Ganz anders ist es im blauen Ozean aus!

Was ist ein Blue Ocean im Business?

Hier werden neue Märkte geschaffen. Wettbewerber, die bezwungen werden müssten, gibt es nicht oder zumindest sehr wenige. Es ist möglich, sich sowohl als Qualitäts- und als Kostenführer zu etablieren.

Ein Kennzeichen blauer Ozeane ist, dass der Zusammenhang zwischen Nutzen und Kosten ausgehebelt wird.

Wer hat das Konzept der Blue Ocean Strategy erfunden?

Die Blue-Ocean-Strategie wurde von den beiden Wirtschaftswissenschaftlern W. Chan Kim und Renée Mauborgne entwickelt. Sie veröffentlichten ihre Ideen erstmals im Jahr 2005 in ihrem Buch Blue Ocean Strategy: How to Create Uncontested Market Space and Make Competition Irrelevant (auf Deutsch: Die Blue Ocean Strategie: Wie man neue Märkte schafft, wo es keine Konkurrenz gibt).

Seitdem hat die Blue-Ocean- Strategie in der Geschäftswelt viele Anhänger gefunden und wird von Unternehmen weltweit angewendet. Besonders StartUps sollten sich mit der Denkweise und dem Konzept beschäftigen.

Blue-Ocean-Strategie – das Buch zur Denkweise

Das Buch Der Blaue Ozean als Strategie* war eine gedankliche Revolution, da mit der Blue-Ocean-Strategie eine Option aufgezeigt wurde, wie man dem ewigen Wettbewerbsdenken und Wettbewerbskampf ausweichen kann.

Der Grundgedanke dabei ist:

  • Schaffe deinen eigenen Markt
  • Entziehe dich dem Wettbewerb
  • Finde ganz neue Kunden, die kein Wettbewerber bislang anspricht
  • Kombiniere die Vorteile eines Marktes mit den Vorteilen eines anderen Marktes
  • Erweitere oder kreiere die Leistungen, die andere Wettbewerber nicht anbieten
  • Reduziere oder eliminiere die Leistungen, die Kunden nicht honorieren und bei dir nur Kosten verursachen

Blue Ocean Strategy: Beispiele aus der Praxis

Dreh- und Angelpunkt einer Blue-Ocean-Strategie ist die sogenannte strategische Kontur von Märkten. In der Literatur findest du einige Beispiele dazu. Unter anderem vom Cirque du Soleil, von einem Weinhandel oder von einer Fluggesellschaft.

Dieses Schaubild zeigt das “Strategy Canvas for Net Jets”:

Schaubild Blue Ocean Strategy Canvas (Bild: Mobileforsight.com)

In der unteren Kurve erkennst du die Strategie einer klassischen Fluggesellschaft. In der oberen Kurve siehst du die Strategie eines klassischen Privat- oder Firmenjet-Angebots. Zwischen beiden Kurven entstehen Freiräume, in denen das Potenzial für einen blauen Ozean entsteht – in diesem Fall ist es der für den Anbieter NetJet.

Vorteile ausbauen, Kostentreiber eliminieren

Es werden die Vorteile der Privatjets (schnelles Reisen, einfacher Check-In, Zuverlässigkeit und Flexibilität) mit denen der klassischen Fluggesellschaft (niedriges Pricing, keine Pilotenausbildung notwendig) kombiniert.

Einsparpotenziale ergeben sich für das Unternehmen, indem Leerflüge vermieden und von Kunden nicht honorierte Services während des Flugs eliminiert werden.

Die vier Aktionen innerhalb einer Blue-Ocean-Strategie

Apropos Eliminieren: Hast du die strategische Kontur für deinen Markt entwickelt und die Lücken zwischen den klassischen Anbietern im Markt entdeckt, dann gibt es vier Möglichkeiten, darüber zu entscheiden, welche Leistungen dein Unternehmen fortan erbringen wird.

Steigern

Steigern meint, welche Faktoren (die “Factors of Competition“ in der oben gezeigten Grafik) du weit über den Branchen-Standard steigerst und ausbaust.

Reduzieren

Der Gegenspieler zum Steigern ist das Reduzieren. Das bedeutet: Welche Faktoren solltest du bis weit unter den Branchen-Standard senken?

Eliminieren

Beim Eliminieren geht es darum, Faktoren, die in der Branche als selbstverständlich angesehen werden, gänzlich zu beenden und stattdessen andere Faktoren zu kreieren.

Kreieren

Du schaffst Faktoren, die bislang noch nie von deiner Branche geboten wurden.

Jede Leistung gehört auf den Prüfstand. Du kannst souverän und strategisch entscheiden, was mit dieser Leistung geschieht.

Neue Kundengruppen ansprechen

Gelingt es dir, die vier Aktionen durchzuführen, so entwickelst du eine eigene strategische Kontur, mit der ganz neue Kundengruppen angesprochen werden können. Der alte Wettbewerb ist dann passe, wenn es darum geht, neuen Kundengruppen für dich zu gewinnen.

Willkommen im blauen Ozean!


Hörtipp zum Thema „Blue Ocean Strategy“

Wie können StartUps ihre Geschäftsmodelle entwickeln? Wie finden sie Marktlücken und blaue Ozeane? Das erfährst du in dieser Podcast-Folge:


Woran erkennt man eine gute Blue-Ocean-Strategie?

Eine gute Blauer-Ozean-Strategie zeichnet sich durch drei Kennzeichen aus:

● Fokus
● Divergenz
● Slogan

Der Fokus

Deine Strategie folgt einem klaren Fokus. In dem oben gezeigten Beispiel sollte der Fokus der Unternehmensaktivitäten darauf liegen, die Geschwindigkeit, die Einfachheit und die Flexibilität für den Reisenden zu fokussieren. Hieran müssen sich Unternehmensentscheidungen und -aktivitäten ausrichten. Und es muss entschieden werden, welche Leistungen hierfür kreiert oder ausgebaut bzw. eliminiert oder reduziert werden sollen.

Dieser Fokus unterstützt es auch, dass du nicht Gießkannen-artig in alle strategischen Faktoren investieren musst, sondern nur in die fokussierten Faktoren – hier stecken große Potenziale, deine Ressourcen nachhaltig zu schonen.

Die Divergenz

Unternehmen, die einer eindeutigen Blue-Ocean-Strategie folgen, sind anders als die Unternehmen, die sich im Wettbewerb tummeln. Durch diese Divergenz hebst du dich vom Durchschnittsprofil in deiner Branche ab. Im Idealfall ist dieser Unterschied so elementar,
dass du damit einen eigenen Markt schaffst.

Der Slogan

Ein klarer Fokus und die Divergenz des eigenen Angebots führen nur dann zum echten Erfolg, wenn potenzielle Kunden das auch mitbekommen und das Kernversprechen des Unternehmens im Slogan ausgedrückt wird. Wofür steht dein Unternehmen, was ist dein größtes Versprechen, das du immer einhälst? Das ist der Weg zur Aufmerksamkeit und Vertrauenswürdigkeit des neuartigen Angebots im Markt.

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Was unterscheidet eine Red-Ocean- von einer Blue-Ocean-Strategie?

Wenn du ein Unternehmen aufbauen möchtest, ist es wichtig, eine Geschäftsstrategie zu haben, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Eine Red-Ocean-Strategie bezieht sich auf einen Markt, in dem viele Unternehmen aktiv sind und der Wettbewerb hart und umkämpft ist.

Hier kämpfen die Unternehmen um Marktanteile. Sie versuchen, sich von ihren Konkurrenten zu unterscheiden, indem sie die gleichen Produkte oder Dienstleistungen anbieten, aber vielleicht zu einem niedrigeren Preis oder mit höherer Qualität. In einem Red Ocean konzentrieren sich die Marktteilnehmer auch darauf, ihre bestehenden Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, um ihre Wettbewerbsposition zu stärken.

Im Gegensatz dazu bezieht sich eine Blue-Ocean-Strategie auf einen unerschlossenen Markt, in dem es wenig oder keine Konkurrenz gibt. Hier suchen StartUps und etablierte Firmen nach neuen Möglichkeiten, um einen Markt zu schaffen oder eine neue Zielgruppe anzusprechen, indem sie innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die sich grundlegend von dem unterscheiden, was bereits auf dem Markt existiert.

Blue-Ocean-Strategien können deinem Unternehmen dabei helfen, seinen Marktanteil zu erhöhen und die Wettbewerbsposition zu stärken. Dabei musst du neue Bedürfnisse der Kunden ansprechen und ihnen einen einzigartigen Nutzen – einen USP – bieten.

Insgesamt unterscheidet sich eine Red-Ocean-Strategie von einer Blue-Ocean-Strategie in ihrer Ausrichtung. Wenn du dich für einen roten Ozean entscheidest, konzentrierst du dich auf die Verbesserung bestehender Produkte oder Dienstleistungen und den harten Wettbewerb um Marktanteile. Wenn du dich für den blauen Ozean entscheidest, konzentrierst du dich auf die Schaffung neuer Märkte und die Differenzierung durch innovative Produkte oder Dienstleistungen.

Was sind die Nachteile einer Blue-Ocean-Strategie?

Obwohl das Anpeilen eines blauen Ozeans viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Nachteile, die du berücksichtigen musst. Dazu gehören zum Beispiel diese Aspekte:

Risiken und Unsicherheiten

Da eine Blue-Ocean-Strategie darauf abzielt, unerschlossene Märkte zu erschließen und innovative Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, gibt es oft ein hohes unternehmerisches Risiko und viele Unsicherheiten. Denn: Es ist für dich schwieriger, den zukünftigen Erfolg vorherzusagen, da es keine klaren historischen Daten oder Markttrends gibt, auf die man sich stützen kannst.

Ressourcen und Investitionen

Eine Blue Ocean Strategie erfordert oft erhebliche Ressourcen und Investitionen in Forschung, Entwicklung und Marketing. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen kann teuer sein, und das Risiko von Fehlinvestitionen fällt höher aus.

Mangelnde Akzeptanz

Neue innovative Produkte oder Dienstleistungen können von Kunden und anderen Interessengruppen oft langsamer akzeptiert werden als etablierte Produkte und Dienstleistungen. Insbesondere wenn es sich um eine völlig neue Kategorie von Produkten handelt.

Wettbewerb

Ein blauer, leerer Ozean kann schnell zum roten, überfültlen Ozean werden, wenn andere Unternehmen ähnliche innovative Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen. Sie kämpfen dann mit dir um den gleichen Markt.

Skalierung

Es kann schwierig sein, eine Blue-Ocean-Strategie zu skalieren. Oft ist es schwierig, das positive und innovative Kundenerlebnis zu replizieren oder die gleiche Qualität zu halten, wenn dein Unternehmen wächst und expandiert.

Fazit

Blue Ocean – bringt’s das? Die Idee klingt verlockend und so einfach zugleich. Damit du die Blue-Ocean-Strategie erfolgreich für dich entwickeln und umsetzen kannst, musst du dich mit der strategischen Kontur deines Marktes auseinander setzen.

Wichtig ist: Wenn du eine Blue-Ocean-Strategie danach entwickelst, Dinge anders zu machen als der Wettbewerb, dann denkst du schon in die richtige Richtung. Aber noch nicht weit genug!

Schaltest du beispielsweise Marktforschung ein, wirst du kaum verwertbare Ergebnisse erhalten, da diese tendenziell Bekanntes reflektieren und bewerten. Besser ist es, Methoden wie Jobs To Be Done zu verwenden, um den wahren Kundennutzen herauszufinden.

Der Dreh- und Angelpunkt einer Blue-Ocean-Strategie ist die sogenannte strategische Kontur von Märkten. Mit dem Erkennen und Formulieren aller Faktoren für eine strategische Kontur wirst du die Freiräume erkennen, die dich und dein Unternehmen schließlich in blaue Ozeane führen.


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Bild: Pixabay

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