Crowdinvesting (Bild: Pexels)

Was bedeutet eigentlich … Crowdinvesting? Was ist bei dieser Finanzierung zu bedenken?

  • Letztes Update:4 Monaten 
  • Lesezeit:7Minuten

Crowdfunding kennt mittlerweile jeder. Was hat es mit dem ähnlich klingenden Crowdinvesting auf sich? Und was sind die Besonderheiten für StartUps?

Tipps und Tricks zum Crowdinvesting

… erhältst du im StartUpWissen Podcast. Johannes Ranscht – Geschäftsführer von OneCrowderklärt, wie StartUps und auch größere Unternehmen an frisches Kapital über Crowdinvesting gelangen können.

Hinweis: Die Folge kannst du auch bei Apple Podcast, Google Podcasts, Spotify, Deezer, Podigee, Youtube und über Alexa bzw. Amazon Echo anhören.

StartUp-Finanzierung über Crowdinvesting

Viele Unternehmen haben innovative Ideen, mit denen sie erfolgreich sein könnten. Doch in der Regel fehlt dafür das notwendige Geld. Vor allem StartUps haben Schwierigkeiten einen Bankkredit für ihr vielversprechendes Projekt zu bekommen. Alternativ besteht die Möglichkeit, die junge Firma über ein sogenanntes Crowdinvesting zu finanzieren.

Crowdinvesting: Was ist das?

Crowdinvesting stellt eine besondere Form des Crowdfundings dar. Hierbei investieren Geldgeber wenige hundert Euro bis hin zu mehreren zehntausende Euro in ein Unternehmen. Bei den Unternehmen handelt es sich häufig um StartUps mit innovativen Konzepten. Als Gegenleistung erhalten die Investoren für ihre Finanzspritze eine Rendite – sofern das StartUp gut wirtschaftet.

Was unterscheidet Crowdfunding und Crowdinvesting?

👉 Beim klassischen Crowdfunding investieren Interessenten – meist über eine bekannte Plattform wie Kickstarter, Indiegogo oder Startnext – in ein Produktkonzept, in kreative Projekte und in Kultur-Aktionen.

Kommt genügend Geld zusammen, versucht der Initiator der Crowdfunding-Kampagne das ausgeschriebene Vorhaben umzusetzen. Im Idealfall wird das wie versprochen realisiert und die „Investoren“ erhalten das fertige Produkt beziehungsweise Resultat.

👉 Beim Crowdinvesting – was im deutschsprachigen Raum auch als Rendite-orientiertes Crowdfunding bezeichnet wird – geben Interessenten Ihr Geld an ein Unternehmen, damit dieses insgesamt wachsen und sein Geschäftsmodell wie geplant verwirklichen kann.

Als Gegenleistung erhalten die Investoren beim Crowdinvesting – falls das Unternehmen wie versprochen Gewinne erzielt – feste Zinszahlungen, erfolgsabhängige Bonuszahlungen oder eine Kombination aus beidem. Der Turnus der Zinsauszahlungen sowie die Laufzeiten sind von der gewählten Investmentform abhängig.

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Wie genau funktioniert Crowdinvesting für StartUps?

Eine Idee, viele Unterstützer: Beim Crowdinvesting wird die Realisierung von bestimmten Geschäftsvorhaben junger Unternehmen durch den Zusammenschluss vieler Geldgeber finanziert. Darum nennt man diese Art der Finanzierung auch Schwarmfinanzierung.

Das bedeutet, dass viele private und institutionelle Anleger (die Crowd) gemeinsam in ein Unternehmen oder Projekt investieren und die Chance auf attraktive Renditen haben. In den meisten Fällen ist es Anlegern möglich, sich schon mit kleinen Beträgen – meist ab 250 Euro – an StartUps, Wachstumsunternehmen sowie Projektgesellschaften zu beteiligen.

Spezielle Plattformen wie Seedmatch, Econeers, Exporo oder Invesdor treten in dem Prozess als Vermittler zwischen den Gründern oder Projektbetreibern und der Crowd auf, wickeln das Funding ab und bieten vollständig digitale Investmentprozesse an.

Wie läuft ein Crowdfunding-Projekt ab?

Der Ablauf einer Crowdfunding-Kampagne sieht in etwa so aus:

✅ Ein StartUp stellt sein Vorhaben auf einer Crowdinvesting-Plattform ein

✅ Der Plattform-Betreiber prüft das Vorhaben und gibt es, wenn es keine Beanstandungen gibt, frei

✅ Der Initiator und die Plattform promoten das eingestellte Vorhaben

✅ Private und geschäftliche Investoren zahlen Geld ein

✅ Wird das Investment-Ziel erreicht, bekommt das StartUp das Crowdfunding-Geld

✅ Das finanzierte Unternehmen setzt mit dem Geld seinen Wachstumskurs fort

✅ Die Investoren erhalten die vereinbarten Anteile am Gewinn des StartUps

Die bekannte Fernsehsendung Galileo fasst die erläuterten Prinzipien des Crowdfundings so in einem Schaubild zusammen:

Schaubild: Funktionsweise von Crowdinvesting (Bild: Galileo.TV)

Wie können Privatanleger in ein StartUp investieren?

Im Internet gibt es Crowdinvesting-Plattformen, die meist eine Investition in mehrere StartUps anbieten. Zu jedem StartUp werden detaillierte Informationen über das Geschäftsvorhaben sowie die Gewinnaussichten zur Verfügung gestellt.

Da ein Investment bereits mit kleinen Summen möglich ist, teilen viele Privatanleger ihren Anlagebetrag auf und beteiligen sich gleichzeitig an mehreren StartUps. Dadurch wird das Risiko minimiert und die Rendite-Chancen erhöht. Allerdings ist die Rendite immer von der Höhe der Einlage abhängig: Je mehr Geld investiert wird, umso größer fällt die Rendite aus.

Wer darf wieviel in StartUps investieren?

Nach aktueller Rechtslage können Unternehmen Crowdinvesting-Projekte bis zu einer Schwelle von sechs Millionen Euro prospektfrei emittieren. Und Anleger dürfen bis zu 25.000 Euro je Unternehmen investieren, wenn ihr monatliches Nettoeinkommen mindestens die Hälfte der gewünschten Investmentsumme beträgt oder sie ein frei verfügbares Vermögen von mindestens 100.000 Euro haben.

Ab 1.000 Euro Investmentsumme ist aufgrund der gesetzlicher Vorgaben eine einfache Selbstauskunft für Privatpersonen notwendig. Über 25.000 Euro dürfen nur juristische Personen, also Kapital- oder Personengesellschaften (beispielsweise AG, GmbH, KG), investieren.

Welche Renditen gibt es beim Crowdinvesting?

Die tatsächlich Rendite hängt beim Crowdinvesting von mehreren Faktoren ab – vor allem aber vom Finanzierungsmodell. Ist der Investor am Unternehmenserfolg beteiligt und entwickelt sich das StartUp erfolgreich, wirkt sich das auch positiv auf die Höhe der Rendite aus.

Eine von Seedmatch durchgeführte Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass sich eine durchschnittliche Rendite von 16 % pro Jahr erzielen lässt. Annahme des sogenannten Fundingindexes war, dass ein Anleger in alle Finanzierungsrunden der Jahre 2011 bis 2016 auf der Plattform jeweils 250 Euro investierte. Dieser Anleger konnte sich Ende des Jahres 2019 über folgende Erfolge freuen:

  • 16% durchschnittliche Rendite p. a. nach CAGR
  • Netto-Rendite von 43.585 Euro
  • Wertentwicklung des Portfolios um 190%
  • 2,9-faches Multiple auf die ursprüngliche Investmentsumme

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Wie hoch ist das Risiko bei Crowdinvesting?

In der Regel setzen die Projektinitiatoren vorab zwei Fundingschwellen an. Dabei handelt es sich um die Mindestsumme und ein Fundinglimit. Wird die Fundingschwelle nicht überschritten, erhalten alle Investoren automatisch ihr Geld zurück.

Kommt es zum Funding des Projektes beziehungsweise Unternehmens, ist der Einsatz nicht mehr abgesichert. Das bedeutet: Kommt eine schwere Unternehmenskrise auf, scheitert das StartUp und geht es in die Insolvenz, verlieren die Investoren ihren gesamten Einsatz. Allerdings haften sie nicht für die Schulden des Unternehmens.

Johannes Ranscht erklärt im Podcast-Gespräch, dass rund ein Drittel aller Unternehmen bei Crowdfunding-Kampagnen in die Pleite gehen. Somit handelt es sich bei Crowdfunding-Investments um eine Form des Risikokapitals.

Crowdinvesting: Was sind die Vor- und Nachteile?

Das Crowdinvesting ist für Investoren aus verschiedenen Gründen vorteilhaft:

👍 Das Investment kommt genau da an, wo es gebraucht wird – beim Unternehmen

👍 Investments in Frühphasen sind risikoreich, bieten aber attraktive Rendite-Chancen

👍 Investoren können sich selbstbestimmt ein eigenes Portfolio zusammenstellen

👍 Anleger können in der Regel ab 250 Euro vollständig digital in Startups investieren

👍 Der Geldgeber erhält den Businessplan, Einblicke in das Unternehmen sowie Gewinnanalysen über das StartUp

Doch es gibt beim Crowdinvesting durchaus auch negative Aspekte:

🔻 Es kann zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen

🔻 Anleger haben meist kein Mitspracherecht

🔻 Investments werden oftmals nachrangig behandelt

🔻 Oft gibt es eine langfristige Kapitalbindung

Crowdinvesting für StartUps: Wie sollte man vorgehen?

Dazu empfiehlt Johannes im StartUpWissen Podcast folgende Ratschläge:

💪 Unternehmensinhaber dürfen keine Scham haben, Geld einzutreiben. Das Crowdinvesting stellt wie andere StartUp-Finanzierungsformen ein valides Mittel für schnelleres Wachstum dar.

💪 Eine Crowdinvesting-Kampagne ist kein Selbstläufer. Nur wenn die Initiatoren viel über Ihr Vorhaben reden, kann es erfolgreich werden.

💪 Unter Umständen kann es sinnvoll sein, eine größer angelegte PR- und Marketing-Kampagne flankierend zu starten, um mehr Investoren anzulocken.

💪 Bei der Kommunikation sollten die Unternehmer darauf achten, dass sie authentisch wirken. Denn viele Investoren schauen nicht nur auf Fakten, sondern hören auch auf ihr Bauchgefühl.

💪 Wird ein StartUp von einem Team gegründet und geführt, erleichtert das die Umsetzung des Crowdinvesting-Vorhabens.

💪 Der richtige Zeitpunkt ist ebenso sehr wichtig. Investoren geben Ihr Geld am liebsten an aufsteigende StartUps, nicht an Unternehmen, denen bald eine Pleite droht.

Fazit: Crowdinvesting ist eine attraktive Anlagemöglichkeit

Aufgrund des tiefen Zinsniveaus sind klassischen Anlageformen für Privatinvestoren weniger interessant. Hingegen sind die Rendite-Chancen beim Crowdinvesting vor allem bei Immobilien als auch bei StartUps zunehmend attraktiv. Daher stellt das Crowdinvesting für Investoren eine attraktive Möglichkeit dar, ihr Geld direkt in junge Unternehmen, die ihren Vorstellungen entsprechen, zu stecken.

Auch Gründer profitieren vom Crowdinvesting. Sie bekommen mit überschaubarem Aufwand frisches Kapital, mit dem sie ihr Wachstum finanzieren können. Im besten Fall wird so aus einem StartUp dann schneller als gedacht ein ScaleUp.

Was bietet der StartUpWissen Podcast?

Unser Podcast richtet sich wie die Ratgeber-Texte auf StartUpWissen.biz an Selbstständige, Gründer, Unternehmer und StartUp-Mitarbeiter. In kurzen Episoden von zirka 30 Minuten Länge beleuchtet unser Chefredakteur Jürgen Kroder zusammen mit jeweils einem Gast verschiedene Aspekte des Unternehmertums.

Sie reden über ungewöhnliche Geschäftsmodelle, Marketing und Vertrieb, über Finanzierungsformen, Personalmanagement und über die vielen, vielen Herausforderungen der Selbstständigkeit. Das Ziel jeder Folge ist es, deinen Horizont zu erweitern, dir neue Inspirationen zu geben und zugleich wichtige Tipps zu vermitteln.

Akle Folgen des StartUpWissen Podcast findest du unter www.startupwissen.biz/podcast

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