Geldregen dank Schwarmfinanzierung (Bild: Adobe Firefly)

Was bedeutet eigentlich … Schwarmfinanzierung? Was macht sie so besonders?

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Über Schwarmfinanzierung erhältst du Geld für dein StartUp oder ein einzelnes Projekt. Klingt spannend, oder? Das steckt dahinter. Und das sind die Vor- und Nachteile.

Definition: Was ist Schwarmfinanzierung?

“Schwarmfinanzierung” ist die deutsche Bezeichnung für den populären englischen Fachbegriff “Crowdfunding”. Dabei wird von einer großen Gruppe von Menschen Geld – meist kleine oder überschaubare Beträge – für Projekte oder Unternehmen gesammelt. Bei näherer Betrachtung lassen sich drei Arten der Schwarmfinanzierung unterscheiden: Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdlending.

Crowdfunding vs. Crowdinvesting: Wo liegen die Unterschiede?

Crowdfunding ist einerseits der Oberbegriff für verschiedene Arten der Schwarmfinanzierung. Andererseits versteht man unter Crowdfunding eine Methode, bei der Menschen Geld für ein bestimmtes Projekt spenden. Als Gegenleistung gibt es in der Regel ein fertiges Produkt. Beim Crowdinvesting hingegen investieren Interessierte in ein Projekt, in eine Immobilie oder in ein Unternehmen, um eine Rendite zu erzielen.

Und was ist Crowdlending?

Crowdlending ist eine weitere Form der Schwarmfinanzierung. Dabei verleihen Privatpersonen oder Institutionen über Crowdlending-Plattformen kleine Geldbeträge an Privatpersonen oder Unternehmen. Die Geldgeber erhalten ihr Geld nach einem vereinbarten Zeitraum verzinst zurück.

Historie: Wie hat sich Schwarmfinanzierung entwickelt?

Obwohl der Begriff “Crowdfunding” relativ neu ist, gibt es das dahinter stehende Konzept schon lange. So hat man beispielsweise den Sockel der Freiheitsstatue durch zahlreiche Einzelspenden finanziert. Mit der Verbreitung des Internets wurde es einfacher, eine größere Anzahl von Menschen zu erreichen und Projekte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Zur Popularität des Crowdfunding trug unter anderem die Website Kickstarter.com bei, über die in den 2010er Jahren die ersten Projekte eine Millionen Dollar und mehr erhielten.

Warum ist Schwarmfinanzierung so angesagt?

Obwohl Crowdfunding ein recht altes Konzept ist, erfreut es sich nach wie vor großer Beliebtheit. Das liegt zum einen daran, dass es – wie bereits erwähnt – einfach ist, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten oder zu unterstützen. Zum anderen suchen Privatanleger, Investoren wie auch Unternehmen in den aktuellen, teils unsicheren Zeiten nach Möglichkeiten, ihr Geld mit guten Erfolgsaussichten anzulegen. Aus diesem Grund boomen Crowdinvesting-Plattformen wie Bergfürst oder Seedmatch, da hier teilweise Renditen erzielt werden können, die weit über den üblichen Bankzinsen liegen.

Welche Vorteile bietet Schwarmfinanzierung für StartUps?

Eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, kann eine spannende Option für dein StartUp sein – vor allem, wenn es sich in einer frühen Phase der Unternehmensentwicklung befindet. Warum? Das sind die stärksten Pro-Argumente:

Nützliches Kundenfeedback
Wenn du dein Projekt auf einer Crowdfunding- oder Crowdinvesting-Plattform vorstellst, kannst du frühzeitig wertvolles Feedback zu deinem Projekt bekommen. Das heißt, mit Crowdfunding oder Crowdinvesting kannst du die Marktakzeptanz deiner StartUp-Idee testen.

Medienpräsenz
Nutze deine Kampagne als Marketing-Instrument! Mit einem interessanten Projekt kannst du auf dein StartUp aufmerksam machen und gleichzeitig für dein Produkt oder deine Dienstleistung werben.

Schwarmfinanzierung - Crowdinvesting - Crowdfunding (Bild: Dalle-E)

Aufbau einer Community
Die Schwarmfinanzierung hilft dir nicht nur bei der Kapitalbeschaffung, sondern auch bei der Entwicklung einer Community beziehungsweise Fangemeinde. Denn die Unterstützer können zu langfristigen Kunden und Markenbotschaftern werden.

Zugang zu Kapital
Schwarmfinanzierung ermöglicht es dir, Kapital zu beschaffen. Sie kann daher eine sinnvolle Form der Start-up-Finanzierung sein, insbesondere wenn du keinen Bankkredit bekommst.

Mehr Kontrolle
Im Gegensatz zu vielen traditionellen Finanzierungsmethoden (beispielsweise über Business Angels), die eine Beteiligung am Unternehmen verlangen können, kann man bei der Schwarmfinanzierung mehr Kontrolle über sein Unternehmen behalten.

Was sind die Nachteile einer StartUp-Finanzierung über die Crowd?

Eine Schwarmfinanzierung bietet zwar einige Vorteile, doch es gibt uch einige Nachteile, die du berücksichtigen solltest.

Hoher Aufwand
Die Vorbereitung und Durchführung einer Crowdinvesting- oder Crowdfunding-Kampagne kann zeitaufwendig und ressourcenintensiv sein. Das wird häufig unterschätzt.

Keine Erfolgsgarantie
Egal, wie sehr du und dein Team euch anstrengt: Es gibt keine Garantie, dass die angepeilte Zielsumme erreicht wird. Unter Umständen waren alle Anstrengungen umsonst.

Möglicher Ideendiebstahl
Wenn du ein Projekt oder dein StartUp über den Schwarm finanzieren willst, werden dein Unternehmen und seine Pläne bekannt(er). Das kann dazu führen, dass ihr schneller als erwartet harte Konkurrenz bekommt.

Druck und Verantwortung
Wenn Privatpersonen oder Investoren deinem Unternehmen Geld geben, knüpfen sie daran gewisse Erwartungen. Diese Erwartungen musst du erfüllen und zudem ständig Rechenschaft über den Projektverlauf abgeben. Das baut einen ziemlichen Druck auf.

Fazit: Lohnt sich Schwarmfinanzierung für StartUps?

Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Ob deine Erwartungen erfüllt werden, hängt von deinen Zielen ab. Wenn du eine bestimmte Summe sammeln musst und diese nicht erreicht wird, ist die Enttäuschung verständlicherweise groß. Nutzt du Schwarmfinanzierung hingegen, um eine Produkt- oder Projektidee zu validieren, kann sich der Einsatz durchaus lohnen.

Wichtig ist in jedem Fall: Nimm eine Crowdfunding- oder Crowdinvesting-Kampagne nicht auf die leichte Schulter. Du musst dein Projekt extrem gut planen und in allen Phasen viel Zeit investieren. Zeit, die du als Existenzgründer vielleicht nicht hast.

Bilder: Adobe Firefly, OpenAI/Dall-E

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