Insuretech (Bild: Shutterstock)

Was bedeutet eigentlich … InsureTech? Was macht die StartUps so besonders?

  • Letztes Update:2 Jahren 
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InsureTech-StartUps sind eine besondere Art von Neugründungen. Sie bringen eine klassische Branche mit digitalen Lösungen in Bedrängnis.

InsureTech? Eine kurze Erklärung und Definition

Der Begriff InsureTech steht für StartUps, die mit modernen Technologien die Versicherungsbranche aufwirbeln. Daher auch der Name: „insurance“ (englisch: Versicherung) und „technology“ („Technologie“). In der Regel setzen InsureTechs auf digitale Lösungen, welche die alten Prozesse der Versicherungsbranche deutlich beschleunigen und teilweise auf den Kopf stellen. Sind sind somit disruptiv.

InsureTech versus FinTech: Was ist der Unterschied?

InsureTech-StartUps zählt man häufig zum Bereich der FinTechs – der „financial technology“ -, wozu unter anderem neue Banking-Konzepte gehören. Die Grenzen zwischen FinTech und InsureTech fallen fließend aus, weswegen viele StartUps im Versicherungsbereich auch als FinTech bezeichnet werden.

InsureTech-Unternehmen: Ein Zukunftsmodell?

Steve Ballmer, CEO bei Microsoft, sagte einmal, „Es gibt keine Chance, dass das iPhone einen bedeutenden Marktanteil erobern wird.“ Heute bewegen sich Apples weltweite Marktanteile konstant zwischen 20 und 30 Prozent.

Ähnlich ist es in der Versicherungsbranche: Noch vor wenigen Jahren konnten die Platzhirsche des traditionellen Wirtschaftszweiges nicht an eine Digitalisierung ihrer Branche glauben. Doch im Jahr 2016 flossen bereits 82 Millionen Dollar in den digitalen Versicherungsmarkt, alleine in Deutschland.

Die sogenannten InsureTech-Unternehmen bieten viele individuelle und einfache Lösungen. Durch dein Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) und anderen neue Technologien sind Versicherungen sogar in Nischenmärkten möglich. Zum Beispiel bieten Sie Hundehaftpflichtversicherungen an. So schließen sie die Lücken der großen Versicherer.

Doch: Aktuell ebbt der Boom an InsureTech-Unternehmen ab. Nachdem im DACH-Raum (Deutschland, Österreich & Schweiz) zwischen 2010 und 2018 viele Versicherungs-StartUps aus dem Boden sprießten, stagniert derzeit die Anzahl. Das fand die Studie „InsureTech-Radar 2021“ heraus.

Schaubild: Insuretech Anzahl in Deutschland, Österreich und Schweiz (Bild: Oliver Wyman)

In welchen Bereichen sind InsureTech-StartUps tätig?

Es haben sich in den letzten Jahren drei Arten von Versicherungstechnologie-Gründungen entwickelt:

InsureTechs als Versicherungsmakler

Kostenlose Makler-Apps sind heute bekannter denn je. Verbraucher können Verträge digitalisieren, sodass alle Policen auf einen Blick zu erkennen sind.

Je nach Anbieter analysiert die App die Verträge. Sie schlägt nach einem Vergleich bessere und günstige Alternativen sowohl von neuen als auch von klassischen Versicherern vor. Diesen Vergleich haben vor der Digitalisierung freiberufliche Makler mit mehr oder minder gutem Leumund übernommen.

Bei einer erteilten Maklervollmacht steht dem Kunden das InsureTech-Unternehmen als Ansprechpartner für Schadensfälle und andere Fragen zur Verfügung. Die Bearbeitung erfolgt aber weiterhin bei der Versicherung selbst.

InsureTechs als Partner klassischer Versicherungen

Einige StartUps sind darauf spezialisiert, Lücken am bestehenden Versicherungsmarkt zu erkennen und diese durch eigene Tarife zu schließen. Die jungen Unternehmen entwickeln hier nur die Tarife, die Absicherung wird durch eine klassische Versicherungsgesellschaft übernommen.

InsureTechs als eigenständige Versicherer

Manche InsureTech-Neugründungen setzen auf komplett eigene Tarife, anstatt nur die Versicherungslücken der Marktführer zu füllen. Hiermit werden Kunden angesprochen, die sich nicht im Detail mit Versicherungen befassen wollen, sondern schnelle Entscheidungen treffen möchten.

Die StartUps setzen auf individuelle Versicherungslösungen, verknüpft mit intelligenten Algorithmen. Ihren Kunden bieten sie klare Vorteile:

  • Flexible und täglich kündbare Tarife
  • Verständlich formulierte Bedingungen und Policen
  • Unkomplizierte Kommunikation via Smartphone oder Web
  • Individuelle Lösungen für verschiedene Lebenssituationen
  • Niedrige Kosten dank schlanker Strukturen
  • Ausschluss menschlicher Fehlerquellen durch den Einsatz von KI

Die Zielgruppen der InsureTech-Unternehmen

Technikaffine Kunden und Generation Y: Beide Gruppen sind bereit, Versicherungsprodukte online einzukaufen und sich dadurch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sowie einen schnellen und effizienten Service zu sichern. Die Voraussetzung hierbei ist, dass InsureTech-Kunden ihren Bedarf an Versicherungen bereits kennen sollten.

Um die Kunden langfristig an die Organisation zu binden, bedarf es einer besonderen Aufmerksamkeit und einer zielgruppengerechten Ansprache. Denn: Beide Zielgruppen sind in Versicherungsangelegenheiten nicht besonders loyal. Das Bedürfnis nach einfachen, flexiblen und individuellen Versicherungsprodukten muss bedient werden.

Aus Sicht des Kunden ist die Abwicklung eines Schadenfalls das wichtigste Kriterium beim Abschluss einer Police. Oftmals handelt es sich um ein einschneidendes Lebensereignis, welches der Versicherungsnehmer schnell, unkompliziert und ohne viel Papierkram gelöst haben möchte.

InsureTech: Welche Vorteile bieten die digitalen Versicherungsexperten?

Ab den 2010er-Jahren begannen die ersten InsureTech-Unternehmen ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Der Abschluss einer Krankenversicherung oder Haftpflichtversicherung wurde damit ganz einfach und war mit wenigen Klicks erledigt.

Während das alte Versicherungssystem mit unverständlichen Verträgen, ewig langen Kündigungsfristen und unendlich viel Papierkram vonstatten ging, ist ein Vertragsabschluss oder eine Schadensmeldung per InsureTech-App jederzeit und aus jedem Winkel der Welt möglich. Diese Verschlankung der Abläufe schafft einen Wettbewerbsvorteil: Viele InsureTechs bieten bessere Konditionen als altmodische Versicherungen.

Die InsureTech-StartUps haben somit eine Reihe von Vorteilen gegenüber den traditionellen Versicherungen. Hier eine Übersicht mit den größten Pluspunkten:

Personalisierte Angebote
Digitale Versicherer nutzen Künstliche Intelligenz, um individuell angepasste Versicherungspolicen anzubieten.

Innovative Produkte
InsureTechs sind oft an der Entwicklung neuer Versicherungsprodukte beteiligt, die auf die sich verändernden Bedürfnisse von Verbrauchern und Unternehmen abgestimmt sind.

Schnellere Abschlüsse
Insuretech-Unternehmen bieten digitale Plattformen, über die Verbraucher Versicherungen schnell und einfach abschließen können.

Niedrigere Kosten
Die digitalen Versicherungsexperten nutzen häufig digitale Technologien, um ihre Prozesse zu optimieren und somit Kosten zu senken. Diese Einsparungen können an die Verbraucher weitergegeben werden.

Einfachere Vergleiche
Viele StartUps im Bereich der Versicherungen betreiben Vergleichsportale oder Rechner-Tools, mit denen Verbraucher die Angebote verschiedener Anbieter schnell und einfach miteinander vergleichen können.

Weltweit bekannte InsureTechs: Übersicht

Hier eine Liste von weltweit bekannten Insuretech-Unternehmen:

  • Lemonade (USA)
  • Metromile (USA)
  • Trov (USA)
  • CoverHound (USA)
  • ZhongAn (China)
  • GoBear (Singapur)
  • Honcho (UK)
  • Naked Insurance (Südafrika)
  • Inspeer (Russland)
  • Wefox (Deutschland)

Bitte beachte, dass diese Übersicht der InsureTech-StartUps nicht vollständig ist und dass es viele weitere bekannte Unternehmen in diesem Bereich gibt.

InsureTechs in Deutschland: namhafte StartUps

Auch deutsche StartUps mischen im internationalen InsureTech-Markt mit. Von diesen Unternehmen hast du vielleicht schon gehört?

  • Wefox
  • Clark
  • GetSafe
  • Friendsurance
  • Friday
  • Element
  • Sumu
  • GetSafe
  • Friendsurance
  • One

Fazit

Die voranschreitende Digitalisierung der Versicherungsbranche sorgt für starke Veränderungen. Die Geschäftsmodelle der InsureTech-StartUps greifen zwar die traditionellen Versicherer an, gefährden sie aber nur bedingt. Noch!

Bilder: Shutterstock, Oliver Wyman

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