StartUp gründen Kosten (Bild: Pixabay)

Versteckte Kosten bei der StartUp-Gründung: Kennst du deinen echten Kapitalbedarf?

  • Letztes Update:3 Monaten 
  • Lesezeit:4Minuten

Feste Kosten, laufende Kosten und weitere Ausgaben: So findest du heraus, wie viel Kapital du für deine StartUp-Gründung benötigst.

Ein Gastbeitrag von Birgit Lorz, „Frauen im Business“

Gründen? Zu teuer!

Den Traum von einem eigenen Unternehmen träumen viele. Doch die Quote derer, die sich am Ende wirklich in die Selbstständig wagen, ist sehr gering.

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Warum wagen so wenige Deutsche den Sprung in die Selbstständigkeit? Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch häufig liegt es an den nicht vorhersehbaren Kosten.

Der Kapitalbedarf eines StartUps ist so individuell wie jedes StartUp selbst. Laut einer einer Bitkom Research-Erhebung benötigen frischgebackene Unternehmer im Durchschnitt 3,3 Millionen Euro. Diese hohe Summe schreckt viele Gründer ab. Gut ist: Es geht selbstverständlich auch ein paar Nummern kleiner!

Wie berechnest du den Kapitalbedarf deiner Unternehmensgründung?

Ein Geschäftsplan – auch Businessplan genannt – hilft dir, deine Einnahmen und Ausgaben zu überblicken. Dieser Businessplan sollte professionell erstellt werden. Selbstverständlich kannst du dies selbst tun, wenn du die Zeit und Muße dafür hast. Drei Vorlagen findest du hier.

Der Businessplan enthält eine Liquiditätsplanung, einen Investitionsplan und einen Finanzplan. So hast du einen Überblick auf die voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben. Eine genaue Gliederung, welche Punkte in den Businessplan müssen, findest du hier.

Durch diese ehrliche (!) Schätzung deiner Finanzen kannst du sehr gut ablesen, wie lange es braucht, bis dein Unternehmen in die schwarzen Zahlen kommt. Daraus errechnet sich im nächsten Schritt, wieviel Kapital du bis dahin brauchst.

Schritt für Schritt zum Kapitalbedarf

Am Einfachsten teilst du dir deinen Kapitalbedarf in zwei Gruppen auf:

    • laufende Kosten
    • einmalige Startkosten

Diese Kosten hast du zu Beginn

Zu allererst notiere dir, welche Anschaffungen du für dein Unternehmen benötigst und recherchiere, wieviel diese Dinge mindestens kosten:

    • notwendige Werkzeuge / Maschinen
    • Büroausstattung
    • Computer / Server
    • Geschäftswagen
    • Etc.

Daneben berechne einen ausreichenden Betrag für Kleinigkeiten:

    • Gewerbeanmeldung
    • Zubehör für deine Werkstatt oder dein Geschäft
    • Druckerpapier, Ordner, Locher, etc.

Laufende Belastung berechnen

Deine laufenden Kosten bestehen aus zwei unterschiedlichen Bereichen:

    • dem Ein- und Verkauf deiner Produkte
    • den festen Geschäftskosten

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Berechnung des Kapitalbedarfs für den Einkauf deiner Produkte

Diese Punkte musst du unbedingt bei der Planung deines Kapitalbedarfs beachten:

    • Zahlungsziel deiner Kunden: Dieses Zahlungsziel ist gerade in der Anfangsphase möglichst kurz zu halten
    • Zahlungsziel deiner Lieferanten: Bei deinen Lieferanten sind längere Zahlungsziele erstrebenswert.

Erstellst du nun deine Planung, musst du beide Punkte beachten. Die Rechnung an den Kunden hilft dir und deine Liquidität nichts. Erst wenn die Rechnung bezahlt ist, kannst du mit dem Geld wieder Ausgaben tätigen.

Anders sieht es bei den Zahlungszielen der Lieferantenrechnungen aus. Desto länger hier die Zahlungsziele, desto länger kannst du mit dem Geld wirtschaften.

Somit plane eine ausreichend große Kapitaldecke ein, so dass du auch deine Lieferantenrechnungen zahlen kannst, wenn ein oder zwei deiner Kunden in Verzug sind.

Berechnung der festen Kosten

Außer den Ein- und Verkäufen kommen auch noch laufende Kosten auf dich zu:

    • Miete
    • Auto
    • Telefon
    • Strom
    • Webseite
    • Müllabfuhr
    • und so weiter….

Auch Kosten, die mit deinen Einnahmen zu tun haben, solltest du nicht vergessen:

    • Steuerberater
    • Steuern
    • Versicherungen

Betreibst du dein Unternehmen sofort im Haupterwerb, darfst du natürlich dein eigenes Gehalt plus Nebenkosten (Krankenversicherung, Steuern, etc.) nicht vergessen. Viele Selbstständigkeiten starten allerdings nebenberuflich. Dies hat vor allem den Vorteil, dass du in der Gründungsphase ein Einkommen hast, von dem du alle notwendigen Ausgaben begleichen kannst.

Hast du alle laufenden Kosten notiert, solltest du diese monatlichen Kosten mindestens mal sechs, besser mal zwölf nehmen. Somit hast du für die ersten zwölf Monate die Sicherheit, zur Not auch ohne Einnahmen zu überleben.

Ohne professionellen Businessplan kaum eine Gründung möglich

Ein gut ausgearbeiteter Businessplan zeigt dir schnell, ob sich deine Selbstständigkeit verwirklichen lässt. Sollte zwischen dem Kapitalbedarf und deinem Eigenkapital eine große Lücke klaffen, kannst du dich nach Finanzierungsmöglichkeiten umsehen, diese Lücke zu schließen.

Die Möglichkeiten sind dabei sehr weitgefächert:

    • Kredit bei der Bank
    • verschiedene Förderprogrammen der öffentlichen Hand
    • Private Kredite (Eltern, Geschwister, usw.)
    • Crowdfunding
    • etc.

Fazit: Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe

Es gibt viele Wege, die zu einem Unternehmen führen. Eine gut durchdachte Finanzplanung steht bei allen diesen Wegen am Anfang. Wenn du diesen Schritt gegangen bist, lass dich nicht entmutigen, wenn die Summe, die unterm Strich steht, zu hoch für dich ist. Denn es gibt immer einen Weg. Du musst ihn nur finden!


Über die Autorin:

Birgit Lorz, seit 2001 im Onlinemarketing tätig, beschäftigt sich auf Ihrem Blog „Frauen im Business“ mit Themen rund um die Selbstständigkeit, Gründung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

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Bilder: Pixabay, Statista

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